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Es beginnt…
Das neue Jahr ist eingeläutet, wir müssen uns alle wieder an eine neue Zahl gewöhnen, schütteln uns noch ein paar Tage lang die Hände und wünschen einfach jedem «e guets neus!». Weil 2025 für mich persönlich Bedeutung hat, gefällt es mir sehr, dass sich auch beruflich vorwärtsbewegt. Kennst du diese Lebensphasen, in denen einfach alles irgendwie zusammenpasst, ineinandergreift und so leicht von der Hand geht, dass man glaubt in einem Traum zu leben?
Alles, was ich hier schreibe, ist meine persönliche und eigene Meinung. Dieser blog ist so gesehen mein digitales Hallenbad. Ich bin Gaby, seit über 30 Jahren Schwimmtrainerin. Mutter von zwei erwachsenen Jungs, wir leben im St.Galler-Rheintal und – was könnte noch interessant sein?
Es beginnt… mit «es» ist das Projekt «wasserfescht» gemeint, das mit einer winzigen homepage online geht. Sie wird wachsen und grösser werden. Sie wird viele wichtige Informationen und Angebote an einem Ort vereinen. In der Zusammenarbeit mit vielen anderen Organisationen rund um Sicherheit, Gesundheit, Wassersport und natürlich Schwimmen. Wir haben grosse Ideen und Pläne, einige davon werden wir umsetzen können. Welche das sind, können wir heute noch nicht wissen, was ich gut finde. Das macht die Sache spannend.
Wie dieses Projekt entstanden ist
Seit 1995 findet man mich am ehesten an einem Beckenrand in einem Hallenbad. Bis 2022 unterrichtete und trainierte ich vorwiegend Kinder und Jugendliche. Im Frühling 2022 legte ich meinen Fokus auf Erwachsenen-Schwimmen und fand mich in einer ganz anderen Welt des Schwimmens wieder. Was mir besonders weh im Herzen tut, sind all die traumatischen Erlebnisse mit Wasser, die sie mit sich tragen, und deshalb nicht besonders gern schwimmen gehen. Hut ab vor all den Mutigen, die sich anmelden und einen Kurs besuchen! Für viele ist das ein sehr grosser und auch gewagter Schritt.
Gleichzeitig beobachte ich die Entwicklung der Kinder im Bezug zu Wasser. Der boom der Einzelstunden für Kinder ist erschreckend. Haben sie doch die meisten Schulschwimmen. Es erschüttert mich, wenn ich sehe und höre, was Erwachsene den Kindern in Bezug auf Wasser mitgeben. Vor allem Angst. Und Angst ist das Gegenteil von Sicherheit.
Dazu kommt, dass in der Schweiz viel zu wenig Schulen guten Schwimmunterricht bieten können. Die unfassbare Zahl der Nichtschwimmer bei den Kindern sollte ich ein paar Tage später in einem Artikel von SRF lesen. Die Zahl der Erwachsenen wird noch viel höher sein. Wie könnte man das ändern? Wie könnte man Sicherheit im und am Wasser für alle möglich machen? Die Reise führte mich an den Anfang, zur Definition von «Schwimmen». Diese besagt, «Schwimmen ist, sich aus eigener Kraft durch das tiefe Wasser zu bewegen» - da steht nicht wie das zu tun ist. Die Definition von Tauchen: «der ganze Körper taucht ins Wasser ein» - auch hier nicht, wie das zu tun ist. Weiter ging es zu der absurden Vorstellung, dass man in tiefes Wasser springen kann, ohne unterzugehen. Nun ja.
Wenn ich Unterricht habe, bin ich meistens früher im Hallenbad und beobachte, wie die Menschen reinkommen. Augenmerk auf die, die in einen Kurs kommen. Da beobachte ich für meinen Geschmack viel zu oft, wie die Kinder ins Hallenbad reingestresst werden. Sie haben kaum eine Minute Zeit, sich auf den Unterricht einzustellen. Stress. So wird dem Kind eingeprägt, «Schwimmen gleich Stress». Ein Gespräch an einem See, das ich unfreiwillig mithörte, gab mir den Rest. Zusammengefasst, prägte die Erwachsene Person dem Kleinkind ein: «das Wasser ist gefährlich!»
Wasser-Kompetenz, darum geht es. Sicherheit gewinnt man durch Verstehen und Erleben. Sicher schwimmen muss nicht schön aussehen, sollte dennoch die leichteste und sicherste Fortbewegung sein. Mit dem Kopf oben und superschnellem Bewegen ist man überhaupt nicht sicher. Weil es «arbeiten gegen das Wasser» ist und es sehr schnell müde macht.
Jeder, der seine erste Stunde bei mir hat, lernt als erstes, dass Wasser eine Masse mit Oberfläche ist und dass man sich langsam bewegen muss, um sich effektiv zu bewegen. Kurz Schweben und Gleiten. Wenn man das versteht, hat man die Grundlage des Schwimmens verstanden. Wie man vorwärts kommt und wie man das mit dem Atmen macht, ist individuell und nicht für jeden Brust oder Kraul. Wichtig ist dabei nur, dass man unter Wasser ausatmet und über Wasser einatmet. Klingt einfach, ist es für viele Menschen gar nicht.
«Unter Wasser kannst du nicht atmen» - das prägt sich ganz tief ein. Es entsteht eine Angst, die zu einem Reflex wird und dann ist allein die Vorstellung gegen Wasser auszuatmen ein Alpstein im Kopf, den es zu überwinden gilt. Erreichen wir diese tiefverwurzelte Angst und können sie auflösen, steht dem Schwimmen wie man es sich vorstellt nichts mehr im Weg.
Bei den Erwachsenen lernte ich diese tiefverwurzelten Ängste kennen, weil sie es mir erzählen können. Sie können mir sagen, dass sie nicht ausatmen können, dass sie irgendwie blockiert sind. Also begann ich damit, Wasser zu erklären. Was ist es, was kann es und wie ertrinkt man? Wasserdruck, Auftrieb, Oberfläche und ihre Spannung. All diese Fakten helfen manchem, eigene Grenzen zu überwinden. Was also ist Wasser-Kompetenz? Der SRF-Artikel half mir auf die Sprünge und die Idee «Kompetenz-Pass» begann auf Papier zu wandern.
Dieser Pass ist ein kleines Heft, der mit Stempeln, Daten und Zahlen ergänzt wird, die belegen, dass der Inhaber eine gewisse Wasser-Kompetenz hat. Das geht von den «Wasserregeln kennen» über Module im Bereich Wasserphysik, Wasser und Feuer, Notfälle am Wasser, bis zu Notfällen im Wasser. Die Idee ist, dass alle zusammenarbeiten und so zu einem Sicherheits-Netz werden können, das das Rheintal «wasserfescht» macht.
Dieses Projekt ist jetzt noch ein Sammelsurium an post-it’s und Rohlingen ausgefüllt mit Bleistift-Gekritzel. Doch es bekommt langsam eine Form, die für andere interessant zu werden beginnt. Wir wollen noch viele mehr erreichen, was heutzutage online geschieht. Socialmedia und ich, wir können nicht so miteinander. Ich bin eher der analoge Typ Mensch. Es interessiert mich nicht und für mich ist das in Ordnung so. Doch als man mir sagte, «ohne homepage gibt es dich nicht», wurde mir klar, dass ich nicht darum herumkommen werde, wenn ich das allein machen will. Das Leben fügte es so, dass das jemand anderes übernimmt. Den gesamten digitalen Teil des Projekts. Fotos und Filme, Reportagen, Informationen – ich kann wünschen und er setzt es modern und zeitgemäss um.
«Altes können, Neues kennen.», das trifft auf mich zu. «Neues können, Altes kennen», trifft auf meinen Sohn zu. Ob wir zusammenarbeiten können, das wissen wir heute noch nicht. Unser erster gemeinsamer Auftrag lief sehr gut, wir hatten Spass und das Resultat kann sich sehen lassen. Es macht auf jeden Fall Lust, das neue Ding zusammen anzugehen. In meiner Vorstellung wird diese page zum digitalen Spiegel zu dem, was draussen geschieht. Voll mit Bildern und Beiträgen von vielen anderen, die irgendwie mit uns in Berührung kommen. Ich wünsche mir, dass «wasserfescht» zu etwas Grossem heranwachsen kann, und dass wir alle zusammen tatsächlich etwas zur allgemeinen Sicherheit beitragen können.
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